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Online-Beratung will junge Migranten in Berlin vor Spielsucht schützen PDF Drucken E-Mail

Von Anne Vorbringer

In Moabit gibt es besonders viele Spielhallen und Automatencasinos. Foto: imago/Schöning

Berlin –  

Kindergeld, Lohn, Ersparnisse: Alles in Casinos verspielt. Junge Migranten sind besonders gefährdet, spielsüchtig zu werden. Eine mehrsprachige Online-Beratung will ihnen jetzt helfen, aus der Sucht herauszukommen oder gar nicht erst hineinzugeraten.

Angefangen hat es in einem Imbiss in Moabit. Anonymername wollte eigentlich nur etwas essen. Und dann hing da an der Wand dieser Spielautomat. 1,20 Euro warf der damals 20-Jährige ein und gewann am Ende 46 Euro. Das Essen und die Zigaretten waren bezahlt – und der Grundstein gelegt für 25 Jahre Spielsucht.

Anonymername verspielte alles, das Kindergeld, seinen Lohn, die Ersparnisse. Er log seine Familie an. „Spielsüchtige sind sehr gute Schauspieler. Die Ausreden gehen ihnen niemals aus.“ Am Ende standen zwei Zwangsräumungen und ein riesiger Schuldenberg. Noch heute hat er 50.000 Euro Außenstände.

In sieben Sprachen

Seit einem Jahr spielt der Berliner mit türkisch-kurdischen Wurzeln nicht mehr. Er hat sich an die Caritas gewandt, eine Therapie gemacht, sich in einer Klinik behandeln lassen. Es sei damals schwer für ihn gewesen, Hilfe zu finden. In Moabit, wo er wohnt, reihen sich in manchen Straßen Casinos wie auf einer Perlenkette aneinander. „Auf dem Schulweg meiner Kinder bin ich jeden Tag an zwei Spielotheken vorbeigekommen. Die Versuchung ist groß.“ In seinem Bekanntenkreis gäbe es 25 bis 30 Leute, die spielsüchtig sind. „Sie arbeiten nicht, sprechen kaum Deutsch und brauchen einen Zeitvertreib. Und dann ist da dieser Traum vom großen Gewinn, der alle Geldsorgen beendet.“

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Der Initiator: Kazim Erdogan.

Foto: Berliner Zeitung/ Paulus Ponizak

Diesen Bekannten will  Anonymername in Zukunft helfen, Wege aus der Sucht zu finden. Mit einer Selbsthilfegruppe, gegründet unter dem Dach des Vereins Aufbruch Neukölln. Dessen Vorstand Kazim Erdogan startet am 1. Januar auch eine neue Online-Beratung gegen Glücksspielsucht – in sieben Sprachen, speziell für Menschen mit Migrationshintergrund.

Erdogan, den Psychologen und Bundesverdienstkreuzträger, kennt man als Gründer der deutschlandweit ersten türkischen Väter-Gruppe. „In der Gruppe gibt es mindestens zehn Spielsüchtige, die kein Deutsch sprechen.“ Die Beratung auf der Internetseite – im anonymen Chat oder per Telefon soll sie möglich sein – wird daher neben Deutsch auch in Arabisch, Türkisch, Kurdisch, Russisch, Kasachisch und Englisch angeboten. Drei Sozialarbeiterinnen betreuen die Online-Beratung, zunächst an drei Tagen in der Woche. Das Angebot, das bundesweit genutzt werden kann, soll aber noch weiter ausgebaut werden.

Erstmal Vertrauen schaffen

Dass Hilfe notwendig ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nehmen Deutsche zwar insgesamt seltener an Glücksspielen teil als früher. Doch nach wie vor sind rund 440.000 Menschen spielsüchtig. Am stärksten gefährdet sind 18- bis 20-jährige Männer. Arbeitslosigkeit und Migrationshintergrund sind weitere Risikofaktoren. „Für Männer mit Einwanderungsgeschichte gibt es wenig bis keine Anlauf- und Beratungsstellen in deren Muttersprachen“, sagt Erdogan. Daher die Internetseite. Die Mitarbeiter nehmen Informationen zum Krankheitsbild auf und geben Informationen zu Fachberatungsstellen. „Es geht uns darum, erstmal Vertrauen aufzubauen“, so Erdogan.

In Berlin wurde 2011 ein Spielhallen-Gesetz mit strengen Auflagen beschlossen. Seither nimmt die Zahl der Spielhallen ab. Die Online-Beratung soll ein weiterer Schritt im Kampf gegen die Spielsucht sein. Anonymername jedenfalls hätte sich solch ein Forum gewünscht. „Dann hätte ich schneller Hilfe gefunden. Und gewusst, dass ich mit meinem Problem nicht allein bin.“

Die Internetseite finden Sie unter: www.aufbruch-spielsucht.de

Originalbeitrag

 
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