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Lebenswelten mit Migrationshintergund PDF Drucken
Samstag, den 04. Dezember 2010 um 16:03 Uhr
Psychologe Kazim Erdogan

Bregenz. Dass sich die Vaterrolle von türkischstämmigen Männern im Wandel befindet, zeigte der türkischstämmige Psychologe Kazim Erdogan aus Berlin auf Einladung der Fachstelle für Integration und Migration der Stadt Bregenz in seinem Vortrag mit Diskussion in der Aula des Theaters am Kornmarkt auf.

Die Rolle der türkischstämmigen Männer ist überwiegend von negativen Zuschreibungen gekennzeichnet. Speziell der Vater aus der Türkei gilt als patriachaler, autoritärer Macho mit humorlosem Stolz und überholtem kollektivem Ehrgefühl, der die weibliche Mitglieder der Familie unterdrückt und die Integration der Ehefrauen und Töchter verhindert.

Der Referent, Psychologe Kazim Erdogan ging in seinen beiden Referaten, die an zwei aufeinander folgenden Tagen auf Deutsch und Türkisch gehalten wurden, auf diese und ähnliche Betrachtungen ein und zeigte eine differenzierte Betrachtung der Lebenswelten von Männern und Vätern mit türkischem Migrationshintergrund. Fallbeispiel gibt es viele in seiner Praxis, dieses hier soll stellvertretend sein. Seit einem halben Jahr weiß auch Berkant O., was es zu tun gibt, wenn man sich allein um zwei kleine Kinder kümmern muss. Im September 2008 verließ ihn seine Frau, das Gericht entschied, die Kinder Vorkan (10) und Emre (5) bleiben beim Vater. Berkant O. sagt, er sei schuld, dass die Ehe nach acht Jahren zerbrach. "Ich war sehr aufbrausend, meine Frau hat sich um alles gekümmert", sagt der 37- Jährige. Seine Frau ging arbeiten, er hatte keinen Job, kümmerte sich um nichts. Heute lebt er von Hartz IV, steht um 6 Uhr morgens auf, versorgt die Kinder, wäscht Wäsche, kocht Essen, geht einkaufen und hilft bei den Hausaufgaben. Jugendamt und Familienberatung unterstützen ihn und montags ist Männergruppe. "So weit hätte es nicht kommen müssen. Das alte Klischee war auch in meinem Kopf", sagt der alleinerziehende Vater. "Alles, was meine Frau getan hat, muss ich jetzt allein machen."

Originalbeitrag