Kazim Erdogan kennt die dörfliche Welt Ostanatoliens. Erst 1974, im Alter von 21 Jahren, kam er nach Deutschland. Studieren wollte er, doch lange Zeit fehlten die Papiere. Nach einer Ausweiskontrolle landete er in Abschiebehaft. Einem Freund verdankt er, dass er mit legalen Dokumenten seinen Traum doch erfüllen konnte. Er studierte Psychologie und Soziologie, arbeitete als Lehrer und beim Psychosozialen Dienst in Neukölln, wo er täglich mit Problemen von Migranten konfrontiert wurde.
Helfen. Doch - soviel wusste der Vater zweier Töchter - das ging nicht ohne die männlichen Familienoberhäupter. Mit ihnen wollte er ins Gespräch kommen. Deshalb gründete er 2007 die erste Selbsthilfegruppe für türkischstämmige Männer.
Das Engagement erfährt viel Anerkennung. Im Dezember wurde Kazim Erdogan das Bundesverdienstkreuz verliehen. eth