Interview - Süddeutsche Zeitung |
|
|
Seite 58 - GESELLSCHAFT - DAS INTERVIEW Ostern, 4./5./6. April 2015, Nr. 78 DEFGH
Kazim Erdogan arbeitet seit 35 Jahren als Lehrer und Familienberater in sozialen Brennpunkten Berlins. Er weiß, wie Menschen sich fühlen, die sich in einem fremden Land zurechtfinden müssen. In seinem Büro in Neukölln gibt es Tee und sehr geduldige Antworten.
interview: Harald Hordych
SZ: Herr Erdogan, Sprache istder Schlüssel für alles, haben Sie oft gesagt. Wann haben Sie das verstanden? Kazim Erdogan: Als ich mit 20 im Februar 1974 mit dem Bus von Istanbul nach München kam,wollte ich sofort nach West-Berlin weiterfahren. Weil ich aber weder der englischen noch der deutschen Sprache mächtigwar,konnte ich mir keine Fahrkarte kaufen. Ich kam mirwie ein dreijähriges Kind vor. Bis dahin hatte ich gedacht, nur meine Muttersprache ist wichtig.
weiterlesen
|