Aktive Bürgschaft - Bürgerstiftung Drucken
Donnerstag, den 05. Dezember 2013 um 21:24 Uhr

Kazim Erdogan, 60, ist Gründungsstifter der Bürgerstiftung Neukölln. Der Psychologe kam mit 21 Jahren aus der Türkei nach Berlin und arbeitet im Psychosozialen Dienst Neukölln.

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Er ist Initiator der von der Bürgerstiftung geförderten "Woche der Sprache und des Lesens" sowie der bundesweit ersten türkischen Männergruppe und weiterer Initiativen. 2012 erhielt er den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

"Anfangs wurden wir belächelt!"

"Wir müssen den Leuten Mut machen! Deshalb habe ich mich an der Gründung der Bürgerstiftung Neukölln beteiligt. Ich dachte: Neukölln kann nicht ganz so schlimm sein, wenn hier eine Bürgerstiftung ist. Neukölln zählt zu Berlins ärmsten Stadtteilen. Im Norden leben 70 Prozent Migranten. Hier wird vieles schlecht geredet, und manche haben es nicht für möglich gehalten, dass die Stiftung gegründet werden kann. Anfangs wurden wir dafür belächelt! Aber wir erleben immer wieder, dass sich Menschen finden, um bei unseren Projekten mitzumachen. Zum Beispiel bei den "Neuköllner Talenten": Da fördern wir mit einem Patenmodell Grundschüler und haben schon mehr als 140 Patenschaften.

Das Wir-Gefühl ist das Wichtigste. Deshalb habe ich bei der Werbung um Stifter gezielt auch Migranten angesprochen. Und die Stiftung ist auch für die Generationen nach uns wichtig. Meine Töchter und Enkelkinder werden sagen: ‚Unser Großvater hat sich für die Bürgerstiftung engagiert.‘ Das hat eine positive Vorbildfunktion. Die Idee einer Stiftung, von etwas Bleibendem, finde ich hervorragend."

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